DIE VORSORGEUNTERSCHUNGEN IM ERSTEN LEBENSJAHR
Die U 1 wird unmittelbar nach der Geburt von der Hebamme, dem Geburtshelfer oder einem Kinderarzt vorgenommen, meist im Krankenhaus. Hier wird auch erstmalig Vitamin K verabreicht. Lesen Sie dazu auch das Merkblatt der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD).
Die U 2 erfolgt zwischen dem 3. und 10. Tag nach der Geburt und kann in der Praxis oder (nach Absprache) auch bei Ihnen zuhause erfolgen. Im Mittelpunkt steht das sogenannte Neugeborenen-Screening, wo mithilfe von ein paar Tropfen Blut aus der Ferse des Babys bestimmte erbliche Stoffwechsel- und Schilddrüsen-Erkrankungen zum frühestmöglichen Zeitpunkt erkannt werden. Dieser Test ist eine überaus sinnvolle, weil teilweise lebensrettende Maßnahme. Seit neuestem ist dafür das schriftliche Einverständnis der Eltern erforderlich. Das ist eine rein formale Absicherungmaßnahme - der Gesetzgeber möchte hier juristisch ganz sichergehen, dass diese Untersuchung, die ja Erbmaterial des Kindes betrifft, auch von Ihnen gewollt ist. Im Rahmen der U 2 wird die zweite Gabe an Vitamin K verabreicht.
Für die U 3 kommen Sie in der 4. bis. 5. Lebenswoche Ihres Babys zu uns in die Praxis. Oft ist das der erste Termin, an dem wir Sie und Ihr Kind erstmals kennenlernen, weil U1 und U2 häufig noch in der Klinik, in der Sie entbunden haben, gemacht werden. Deshalb ist es wichtig, dass Sie zu diesem Termin ein wenig Zeit mitbringen und auch bei der Anmeldung sagen, dass es sich um einen Termin für die U 3 handelt. Wir planen das dann entsprechend ein. Bei dieser Gelegenheit besprechen wir auch Fragen wie: Wie lernt mein Kind gut schlafen? Was ist bei "Dreimonatskoliken" zu tun? Ist die zusätzliche Gabe von Vitamin D oder die Kariesprophylaxe mit Fluorid-Tabletten sinnvoll? Und natürlich sprechen wir auch über das große Thema Impfen. Zudem werden alle Säuglinge mit Ultraschall auf eine mögliche Hüftreifungsstörung untersucht.
Bei der U 4 im 3. bis 4. Lebensmonat Ihres Kindes schauen wir uns die psychomotorische Entwicklung Ihres Kindes an. Dabei geht es um Fragen wie: Was kann Ihr Kind mit den Händen greifen? Wie bewegt es den Kopf? Lächelt es zurück? Wie und wann schreit es? Darüber hinaus sprechen wir auch die Bedeutung von Krankheiten und den Umgang mit Fieber an. An diesem Termin werden die ersten Impfungen begonnen oder fortgesetzt.
Die U 5 erfolgt im 6. bis 7. Lebensmonat des Säuglings. Wir schauen uns an, ob Ihr Kind den Kopf sicher halten kann, wie und was es mit seinen Händen spielt, ob es seine Stimme bewusst einsetzt, auf Zuruf oder Musik reagiert. Wir sprechen darüber, wie es mit der Beikost aussieht und ob das Kind gut isst. Darüber hinaus geht es auch um die Bewegungsentwicklung des Kindes und darum, wie Sie sich am besten darauf einstellen können, dass das Kind den nötigen Bewegungsspielraum hat, aber ebenso Grenzen, innerhalb derer es sich sicher fühlen und seine Bewegungsexperimente starten kann. Wichtig ist uns auch die Frage danach, wie es Ihnen und Ihrem Partner/Ihrer Partnerin geht. In vielen Familien ist gerade diese Zeit eine besonders schwierige, weil viele Kinder nachts nicht durchschlafen und Mutter und Vater häufig ziemlich erschöpft sind.
Bei der U 6 ist Ihr Kind dann schon fast ein Jahr alt - sie findet zwischen dem 10. und 12. Lebensmonat statt. Viele Babys entdecken in dieser Zeit eine neue Dimension: die Senkrechte. Sie können stehen, manche machen in dieser Zeit auch schon die ersten Schritte. Ihr Bewegungsradius erweitert sich, die sprachlich und sozial sowie in der Feinmotorik macht das Kind jetzt große Entwicklungsschritte. Wir sprechen darüber, was bei Infekten zu tun ist, und außerdem stehen auch wieder einige Impfungen an. In vielen Familien kehren die Eltern in dieser Zeit wieder an ihren Arbeitsplatz zurück - und für das Kind beginnt eine neue Phase: die Fremdbetreuung in der Kindertagesstätte oder bei einer Tagesmutter. Viele Kinder haben dann schon einen regelrechten "Stundenplan", und wir sprechen darüber, welche Ruhephasen Sie bewusst einplanen können, um das Kind nicht zu überfordern.